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                                                            Dachatlas 1975 / 1980: Geneigte Dächer:  Dachtragwerke - Dr.-Ing. Wolfgang Brennecke

Auf der vorhergehenden Seite wurde gezeigt, dass hochliegende Kehlbalken Vorteile bieten. Bei breiten Gebäuden können sie dennoch so lang sein, dass besondere Maßnahmen zur Knicksicherung nötig werden - erst recht dort, wo ein beabsichtigter Dachausbau tief liegende Kehlbalken erfordert.

Die zulässige Länge druckbeanspruchter, seitlich nicht gehaltener Bauhölzer ist das 43fache ihrer kleinsten Abmessung [67]. Für 7 cm Breite beispielsweise sind dies bloß 3 m. Bei dieser Grenzschlankheit beträgt die zulässige Beanspruchung nur 15% derjenigen nicht knickgefährdeter Querschnitte - die erforderlichen Kehlbalken werden trotzdem nicht sonderlich stark, da sie keine großen Kräfte erhalten. Schritte zur Verringerung der Knickgefahr sind deshalb erst sinnvoll, wenn die Schlankheit sonst unzulässig würde.

Ist die erforderliche Kehlbalkenbreite größer als die der Sparren, sollen beide aber wie üblich gleich sein, so steigt der Holzbedarf der nun weniger hochformatigen Sparren.

Wo die Kehlbalken mehrere Zentimeter dicker als die Sparren sein müssen, ist es vorteilhafter, auf die einheitliche Breite zu verzichten. Zwischen den links und rechts am Kehlbalken angebrachten Seitenlaschen und den Sparren sind dann Futter einzuschieben [66].

Eine weitere, allerdings aufwendigere Möglichkeit ist die seitliche Aussteifung. Man kann dazu eine auf den Kehlbalken angebrachte Schalung ausnützen [69] oder eine Laufbohle [70]. Durch zusätzliche Maßnahmen muss auch das gleichzeitige Ausknicken aller Kehlbalken verhindert werden: auf Brettschalungen ordnet man Diagonalen an, Schulungen aus Platten verbindet man schubfest, Laufbohlen werden durch Kantholzdiagonalen gesichert [71].

Statt einteilige Kehlbalken seitlich auszusteifen kann man sie auch als mehrteilige Stäbe ausbilden. Dazu werden beiderseits der Sparren Bohlen angenagelt, die man durch in den Drittelspunkten zwischengenagelte Kantholzabschnitte oder erforderlichenfalls mit einem durchlaufenden Steg verbindet [72]. Den Dachausbau störende Knaggen unter den Kehlbalkenansätzen sind hierbei entbehrlich.

In jedem Fall sollte man prüfen, ob Kehlbalken in der vorgesehenen Länge wirklich nötig sind - in Grenzfällen kann ja schon das Höherlegen um wenige Zentimeter alle erörterten Maßnahmen überflüssig machen.

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