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                                                            Dachatlas 1975 / 1980: Geneigte Dächer:  Dachtragwerke - Dr.-Ing. Wolfgang Brennecke

Frei gespannte Pfettendächer

Pfetten sind gewöhnlich durch Pfosten und Streben unterstützt, doch kommen auch frei gespannte Pfettendächer vor:

Im einfachsten Fall besteht das Tragwerk nur aus einer Lage Pfetten. Es kommt in Frage, wo - etwa bei schmalen Reihenhäusern - engstehende, bis zur Dachfläche hochgeführte Wände vorhanden sind und die Dachhaut parallel zur Traufe laufende Träger in nicht zu kleinem Abstand erlaubt (z.B. bei Deckung auf Schalung) oder sogar verlangt (etwa bei Wellplatten). Bei größerer Spannweite werden an Stelle von Kanthölzern andere Träger nötig [78].

Sind als oberste Lage Dachlatten erforderlich, kommt bei der gleichen Unterstützung nur ein dreilagiges Trägergitter in Frage. Auch hier genügen Kantholzpfetten bei größerer Spannweite nicht mehr [79].

Größere frei gespannte Dächer werden in der Regel nach dem gleichen Prinzip gebaut, nur dass ihre Trägergitter noch eine Lage mehr aufweisen; statt der Querwände sind dann Binder vorhanden. Die Besonderheiten weitgespannter Dächer, vor allem die dafür erforderlichen Träger, behandeln die Seiten 89 bis 95.

 

Dächer mit größerer Dachhaut-Spannweite

Einige Dachdeckungen gestatten wesentlich größere Dachhaut-Spannweiten, als übliche Schuppendeckungen wie z.B. Dachpfannen. Nimmt man auch für sie einen üblichen Sparrenabstand in der Größenordnung von 1 m, erhält man unwirtschaftliche Dachtragwerke. Bei der Behandlung der Trägergitter (Seite 58) wurde beschrieben, wie derartige Tragwerke kostengünstig auszubilden sind: das Seitenverhältnis der von den Trägern gebildeten rechteckigen Felder muss innerhalb bestimmter Grenzen liegen. Das ist bei den üblichen Sparrenabständen schon für Dachhaut-Spannweiten von etwa 0,5 m nicht mehr der Fall; erhöhte Sparrenabstände sind hier angezeigt. (Auch bei Dachschalungen mit größerer Spannweite sind sie nötig.)

Daneben ist die Anzahl der Trägerlagen zu prüfen. Wirtschaftlicher als dreilagige Pfettendächer sind bei größerem Sparrenabstand (und insbesondere bei geringer Neigung) zweilagige Tragwerke. Bei diesen entfallen die untersten Träger: die Pfetten. Die Sperren ruhen unmittelbar auf einfachen Pfosten. Da sich der übrige Aufbau des Daches nicht ändert, kann man das Tragwerk als „Pfettendach ohne Pfetten" umschreiben. Besteht die oberste Lage nicht aus Latten, wird man statt von Sparrenpfetten auf Sparren eher von Pfetten auf einfachsten Bindern sprechen.

Auch hier ist die Ausbildung als einfach, zweifach oder dreifach stehendes Dach möglich [80]. Natürlich ist eine Aussteifung in Längsrichtung erforderlich, z.B. durch Diagonalen. Leider wurden nähere Untersuchungen dieses Tragwerks bisher weder von den Herstellern dafür geeigneter Deckungen, noch von anderer Seite veröffentlicht.

 

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